Die Lange Zählung

Die Lange Zählung war eine fortlaufende Zählung der Tage ab einem Anfangsdatum, die entsprechend dem Vigesimalsystem zu 20er Einheiten zusammengefaßt wurden. So bildeten 20 Tage ein Uinal, genauso wie bei dem Haab, und 18 Uinal bildeten ein Tun. Daß hier für ein Tun nicht 20 Uinal sondern 18 Uinal benutzt wurden, ist die einzige Ausnahme gegenüber dem Vigesimalsystem und ist sicher durch die Annäherung zur Jahreslänge - 1 Tun = 18 Uinal = 360 Tage - begründet. Ab der Einheit Tun wurden dann 20 Tun = 1 Katun und 20 Katun = 1 Baktun benutzt.
Eine höhere Einheit als Baktun tauchte bei den Daten in der Langen Zählung (engl. Long-Count-Dates) nicht auf, nur die sogenannten Schlangenzahlen im Codex Dresdensis besitzen noch die nächst höhere Einheit von 20 Baktun = 1 Pictun.

Einheiten in der Langen Zählung :

1 Kin = 1 Tag
1 Uinal = 20 x 1 = 20 Tage
1 Tun = 18 x 20 = 360 Tage
1 Katun = 20 x 360 = 7200 Tage
1 Baktun = 20 x 7200 = 144000 Tage

So lag das Datum 9.9.9.16.0 (Seite 24 des Codex Dresdensis) genau 1364360 Tage hinter dem mytischen Anfangsdatum 13.0.0.0.0 4 Ahau 8 Cumku:

9 x 144000 + 9 x 7200 + 9 x 360 + 16 x 20 = 1364360 Tage

Die Long-Count Daten dienten zum einen der zeitlichen Fixierung von historischen und personenbezogenen Ereignissen auf Stelen. Am Ende eines jeden Katun (also alle 7200 Tage) wurde eine Stele errichtet.

Auf der anderen Seite wurden im Codex Dresdensis astronomische Tafeln mit Long-Count Daten aufgeschrieben, wodurch die Verwendung der Langen Zählung auch und besonders für das Festhalten von astronomischen Ereignissen belegt ist. Eine fortlaufende Tageszählung ist für astronomische Anwendungen sehr praktisch, da sie unabhängig von Perioden die Differenz zwischen zwei Daten leicht berechnen läßt und deshalb benutzen noch heute die Astronomen eine fortlaufende Tageszählung, das sogenannte Julianische Datum. Diese Tageszählung wird auch bei der Korrelation der Langen Zählung benuzt, denn die Korrelation läßt sich durch die Differenz zwischen dem Julianischen Datum (JD) und dem entsprechenden Long-Count Datum (LC) durch die sogenannte Ahaugleichung (A) festlegen. Es gilt JD = LC + A , und das Julianische Datum läßt sich eindeutig in Tag, Monat und Jahr nach Christus umrechnen (Seite ). Diese Ahaugleichung nach der Interpretation der astronomischen Tafeln im Codex Dresdensis zu bestimmen, wird das Ziel im 7. Kapitel (Band II) sein.

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